„Wer hat schon einmal einen echten Juden getroffen?“ Diese Frage stellten Leon und Jonathan, zwei jüdische Ehrenamtliche aus Bremen, am vergangenen Freitag der 9f. Über die drei Handzeichen zeigten sich die beiden jungen Erwachsenen, die sich im Projekt „Meet a Jew“ engagieren und schon einige Bremer Schulklassen und Jugendgruppen besucht haben, sichtlich überrascht; schließlich ist eine persönliche Begegnung mit einem der ca. eintausend Jüdinnen und Juden, die in Bremen leben, eher unwahrscheinlich. Und das war auch der Zweck ihres Besuchs im Rahmen des Religionsunterrichts bei Herrn Rothe: den Schülerinnen und Schülern der 9f die Möglichkeit zu geben, mit ihnen über jüdisches Leben in Bremen ins Gespräch zu kommen – jenseits von dem theoretischen Schulbuchwissen. Dazu standen sie der interessierten Klasse Rede und Antwort zu teils sehr persönlichen Fragen: Wie religiös seid ihr? Habt ihr schon einmal Antisemitismus erfahren? Wie reagiert ihr, wenn ihr nach eurer Meinung zum Gaza-Krieg gefragt werdet? Wie in der Nachbesprechung deutlich wurde, fanden die meisten Schülerinnen und Schüler gerade die Schilderung von persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen besonders spannend. Erkenntnis: „Die beiden waren doch eigentlich ganz normal.“ Und zum Schluss hatten Leon und Jonathan noch einen eindringlichen Appell: „Ihr seid eine ‚Schule ohne Rassismus‘, schaut nicht weg, wenn jemand beleidigt, gemobbt oder diskriminiert wird!“