Der 12er Grundkurs (Frau Evers) erhält eine Führung durch die Neue Vahr
Wir, als Kunstkurs behandeln dieses Jahr das Thema Architektur. Die Neue Vahr ist dafür ein gutes Beispiel, da dort in den 50er Jahren nach dem Krieg viel neuer Wohnraum gebaut wurde.
Die Führung wurde von dem Historiker Herr Schaper durchgeführt, dieser erzählte uns viel über den Bau der Wohnungsblöcke in der Vahr. So fand der enorme Wohnungsbau in der Neuen Vahr aus der Not heraus statt. In Bremen sollten in den 50er Jahren 40.000 Wohnungen gebaut werden. Ein viertel davon entstanden in der Neuen Vahr. Da diese zum Stadterweiterungsgebiet gehört. Die Wohnungen waren ursprünglich für Familien und gering Verdiener gedacht, später wurde das Gebiet sogar zum Mittelklassegebiet. Dies lag besonders an der Modernität der Wohnblöcke. Mit eigenem Bad, einer Einbauküche, welche an die sogenannten „Frankfurter Küchen“ angelehnt war und einer Zentralheizung von einem Heizkraftwerk in der Nähe, waren diese besonders gefragt.
Die Architektur der Wohnblöcke und die Gestaltung der Umgebung zeichnen die Neue Vahr aus. Die 10.000 neu gebauten Wohnungen wurden auf Wohnblöcke und Reihenhäuser in sogenannten Nachbarschaften aufgeteilt. Diese Aufteilung folgerte daraus, dass verschiedene Architekten für den Bau beauftragt wurden. Auffällig ist auch, dass die Nachbarschaften nach einer Höhenstaffelung gebaut wurden. Am Rand standen die Einfamilienhäuser, darauf folgten die drei-stöckigen Blöcke, die fünf-stöckigen und in der Mitte die acht-stöckigen Häuser. Besonders an der Fläche, auf der die Wohnhäuser gebaut wurden, ist, dass dies ehemals landwirtschaftliche Felder waren. So mussten Baumgruppen neu angelegt und Hügel mit dem Aushub aus den Baustellen künstlich hergestellt werden.
Das Farbkonzept der Häuser wurde an die sogenannten „Nachbarschaften“ angepasst. So hatte jede Nachbarschaft ein eigenes Farbschema. Dieses orientierte sich an einheitlich eher gedeckten Farben und die einzelnen Häuser wurden mit Farbakzenten versehen. Nach einigen Jahren sind einige Häuser an Privatpersonen verkauft worden. Diese unterscheiden sich heute auch farblich von denen die der Wohnungsbaugesellschaft GEWOBA gehören.
Diese unterhält einen großen Anteil der Häuser in der Vahr und versucht dort auch heute die Wohnungen modern zu halten. So wurden z.B. vor einigen Jahren alle Bäder in den Komplexen modernisiert und es wird versucht neue Wohnangebote zu schaffen. Ein Pilotprojekt, welches dieses Vorhaben unterstützt, wurde vor einigen Jahren umgesetzt. So wurden in einem Wohnblock die Etagenwohnungen zu Maisonettewohnungen umgebaut.
Ein großes Problem in der Neuen Vahr stellt hingegen der Verkehr dar. In den einzelnen Nachbarschaften gibt es fast nur Straßen für Anlieger und keine großen Straßen, da diese kreisläufig darum herum liegen. Besonders in der heutigen Zeit, stellt das Parken in diesen Straßen eine große Herausforderung dar.
Das Highlight der knapp eineinhalb stündigen Führung, war jedoch der Ausblick von dem Aalto Hochhaus in der Vahr, welches hinter dem Einkaufszentrum „Berliner Freiheit“ liegt. Dieses ist mit 21 Stockwerken der höchste Wohnblock in der Vahr und soll dort auch als Zentrum dieser dienen. Das Hochhaus hat pro Etage 9 Einzimmerwohnungen, die eine Größe zwischen 40- 60 m2 haben. Diese Wohnungen haben alle einen kleinen Balkon, der früher für die Wäsche und das ausklopfen von Teppichen gedacht war. Insgesamt hat das Aalto Hochhaus 189 Wohnungen, die auch heute noch über eine Warteliste sehr angefragt sind. Das Hochhausdach ist allerdings nicht für jeden öffentlich zugänglich, auch wenn man von dort über fast ganz Bremen schauen kann.
Ein kleiner Rundgang durch die Vahr kann also sehr informativ sein und viel neues Wissen bringen.
von Ann-Kathrin Marx